...könnte man denken, denn lange herrschte hier Funkstille.
Nun jedoch ein kurzer Rückblick der letzten Wochen und ein Ausblick auf das, was noch kommen soll.
Christiane und Marco haben die restlichen Nisthilfen mit Schutzgittern versehen. Vielen lieben Dank, dass diese wichtige Aufgabe nun abgeschlossen ist. Frauen hinter Gittern - könnte man meinen. Einige heimische Singvögel haben schon gedacht, dieser Selbstbedienungsladen ist dauerhaft geöffnet. Pustekuchen! Im Spätherbst ist eine Staudenknöterich-Sammelaktion geplant, um die 270 Blechdosen, die Melanie zusammengesammelt hat, zu befüllen. Und ich gebe nicht auf, Strangfalzziegel aufzutreiben, die auch eine sehr gute Wildbienenbehausung abgeben. Alles in allem haben wir den Grundstein für eine dauerhafte Population gelegt. Nächstes Jahr schlüpft dort die erste "lokale Generation" und wenn die Nahrungsversorgung stimmt, wird sich das weiter gut entwickeln.
Hier ein paar Impressionen meiner Heidschnuckenweg-Pfingsttour. Hof Möhr bei Schneverdingen hat eine sehr große Wildbienen-Nistwand gebaut und als ich dort ankam, schwirrte es recht ordentlich. Meine Artenkenntnis ist noch nicht sehr fortgeschritten und ich freute mich über die vielen interessanten "Wildbienen", die sich nach Recherche jedoch als eine Bande von Parasiten und Nesträubern herausstellte. Vom Trauerschweber , lat. Anthrax Anthrax!!, der seine Eier in die Nistgänge schleudert (siehe links), gefolgt von einer Grabwespe, einer Goldwespe und noch einer gestreiften Dame - alles Schmarotzer und Bagaluten. Aber ein Teil des großen Ganzen. Und schön anzusehen dazu.
Ende Juni habe ich wunderbares Seminar "Wild- und Honigbienen - Bienenpädagogik an Schulen und außerschulischen Lernorten" in Schneverdingen / Camp Reinsehlen besucht, das ganz hervorragend von der Alfred Töpfer Akademie für Naturschutz ausgerichtet war. Super Referentinnen, tolle Teilnehmer und der Niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne hat auch mal interessiert vorbeigeschaut. Und wir hatten ein derart heißes Sommerwetter, dass man im Geiste Giraffenherden über die weiten Wildblumenübersäten Magerwiesen ziehen sehen hat. Ich habe viel gelernt und neue Motivation und Inspiration geschöpft. Und das Seminar natürlich aus eigener Tasche bezahlt - nur damit kein falscher Eindruck entsteht.
Dann war ich mit Sabine dieses Jahr wieder auf dem Hoffest in Wörme. Auch hier war uns das Wetter wohl gesonnen und wir haben mit unserer Bienchen-Bastelaktion die Luft zum Summen und Schwirren gebracht. Und wenn jetzt jemand denken sollte, wir haben die Kinder auf irgendeine Art unter Druck gesetzt oder gar Gewalt angewendet - keine Ahnung, warum diese Bienchen so aggressiv bzw. lebensmüde aussehen. An uns hat es nicht gelegen. Wir hatten es wie immer schön.
An dieser Stelle noch einmal einen großes Danke schön an Dirk, unseren Ziest-Dealer. Wie viele Setzlinge er schon unters Volk gebracht hat, kann man schon fast gar nicht mehr zählen. Auf dem linken Bild sieht man drei völlig verschlafene Hummeln, die sich auf dem Pflänzchen sichtlich wohl fühlen. Fast konnte ich sie schnarchen hören. Und auf dem rechten Bild hat Miriam sehr schon fotografisch festgehalten, dass der Ziest an sich eine elfengleiche weibliche Seele hat.
Die Fichtenbestände in Holm-Seppensen sind nun aufgrund des Borkenkäferbefalls deutlich zusammengeschrumpft. Endlich wurden in den letzten Tagen dann auch die nach der Fällung monatelang herumliegenden Stämme und Zweige in der Buchholzer Landstraße entfernt. Warum die Bäume trotzdem mitten in der Brut- und Setzzeit gefällt werden mussten, versteht kein Mensch, aber das Thema hat sich nun erledigt. Jedenfalls hatten die Borkenkäfer ausreichend Zeit auszuschwärmen und sich neue Opfer zu suchen. Auch wenn Fichten nicht zu den ökologisch wertvollen Bäumen gehören - eng gebunden an diesen Baum ist einer mein Lieblingsvögel - das Wintergoldhähnchen. Wer diesen Vogel einmal erblickt hat (schwierig, weil sehr klein und meist hoch oben zwischen dichten Zweigen, aber auf ein hohes helles Zirpen achten im Winter), der kettet sich auch an Fichten..Dieses Jahr haben die Kettensägen überall ihr Lied vom Tod gesungen und ich wünsche mir Neupflanzungen, dass der Spaten glüht. Selbst eine olle Fichte - um noch mal kurz drauf zurückzukommen - entzieht im Laufe ihres (unter besten Bedingungen) 100jährigen Lebens der Atmosphäre fast zwei Tonnen CO2. Eindeutig ein besserer Footprint, als bei uns. OK - grundsätzlich gibt es wahrlich tollere Bäume.
Ebenfalls in der Buchholzer Landstraße hat ein "Bienenbotschafter" einen tollen Blüherfolg auf dem Wall am Bahndamm hinbekommen. Sonnenblumen, Kürbisse - so einiges wächst ganz ausgezeichnet, während vorne das kalte Grauen regiert. Thuja in toten Boden gesteckt und dann sich selbst überlassen - ganz große Gartenkunst. Das schreit auch nach Guerilla-Garding, oder?
Was steht nun als Nächstes an: ich plane für Anfang August eine Blühflächenführung an der Buchholzer Landstraße mit künstlerischer Verschönerung der Nisthilfe und
Insektenzählung.
Ende September / Anfang Oktober wollen wir wieder Frühblüher pflanzen. Diesmal Perlhyazinthen, weil die lange blühen und für die ersten Wildbienen ganz wichtig sind. Ebenfalls in diesem
Zeitraum plane ich eine erste Holm-Seppensener Stauden- und Saatgut-Tauschbörse. Bis dahin. Habt einen schönen Sommer.