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We are the ARK

Gestern konnte man u.a. online der Stadtratssitzung Buchholz beiwohnen. Es ging um die Osterweiterung incl. -Umgehung der Stadt und um neue Gewerbegebiete. Damit eines mal klar ist: Buchholz wird wachsen und zwar ohne Diskussion. Es muss Geld verdient werden und dem Zuzugsdruck aus Hamburg Rechnung getragen werden. Gleichzeitig ist das Ziel ausgerufen: Buchholz soll klimaneutral werden. Dabei wird sich in erster Linie auf die sogenannte Zivilgesellschaft, also auf uns, verlassen. Na, das wird lustig.

In British Columbia sind erstmalig seit Wetteraufzeichnungen Temperaturen von an die 50 Grad (mit vielen Todesopfern) gemessen worden, in etlichen Gebieten im Süden Deutschlands gingen derweil sintflutartige Regenfälle runter. In Buchholz wiederum ist ein extremer Anstieg von überdimensionierten Gartenpools (gespeist mit Trinkwasser) zu verzeichnen, während andere sich einen Kopf machen, wie man beim Gießen Wasser sparen kann. Es ist zum Mäuse melken. Ich wünsche mir von Herzen weniger Kurzsichtigkeit und Eigennutz. Aber so sind wir Menschen wohl halt - und wir werden immer mehr davon. Auch das noch.

Wie wäre es, wenn wir alle einen Teil unseres Gartens der Natur zurückgeben. Wie wäre es wenn wir unseren Garten eine Arche werden lassen. Wenn wir ein Netz aus sicheren Häfen für die Natur knüpfen würden. Jeden Tag verschwinden ca. 200 verschiedene Arten. Jeden Tag werden riesige Flächen versiegelt. Machen wir unsere Gärten zu einem geschützten Raum. Guardians .... not gardeners.

Guckt mal unter :  www.wearetheark.org

Unsere Saatgutautomaten-Gang kommt dieser Tage richtig in Schweiß. Schachteln bemalen, Schachteln befüllen und auch für Prospekt-Nachschub sorgen ist ein Nebenjob. Unterstützung gab es u.a. von den Schülern der Klasse 3c, die sich einen dramatischen Vortrag anhören mussten, bevor der Malspaß begann. Es spiegelt sich ein wenig in den zähnefletschenen frustrierten Bienchen wieder, oder?  Spenden kommen nach wie vor spärlich rein. Zum Glück hat Deutschland das Achtelfinale vergeigt - so gingen 40 Euro aus dem Wetttopf in die Bienenbotschafter-Kasse.

 

Endlich zeigen sich auch wieder ein paar Schmetterlinge. Sylvia hat große Mengen von Tagpfauenaugen-Raupen auf Brennnesseln gesichtet. Und unser Tagfalter-Monitoring-Team freut sich über die ersten Exemplare des Kleinen Wiesenvögelchens. Meine verzweifelte Anfrage beim Helmholtz-Institut hat ergeben, dass noch kein Grund zur Panik besteht. Der April und der Mai waren einfach zu kalt für Schmetterlinge. Im Juni ist für die Frühlingsfalter Ultimo und die Falter mit mehreren Generationen befinden sich in einer Zwischenphase und sind entweder Raupe oder Puppe. Diese Zeit wird "Generationenpause" genannt. Also freuen wir uns auf die nächsten Wochen und betätigen wir uns durch gezieltes Pflanzen als Schmetterling-Retterling.

Bei den Hummeln ist auch dieses Jahr festzustellen, dass man sehr wenige und in der Regel sehr kleine Exemplare zu Gesicht bekommt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Hummeln durch die klimatischen Veränderungen achtmal so viel Gebiete verlieren, wie sie anderswo verlieren. Mist. An Nahrung mangelt es ebenso. Auch für Wild- und Honigbienen sieht es schlecht aus. Die Nektarproduktion der Pflanzen sinkt bei Wassermangel. Nicht gut. Wenn es dann aber auch noch Probleme mit dem Pollen gibt... Dazu muss man wissen, dass eine vielfältige Ernährung in Form von Pollen für die Bienengesundheit immens wichtig ist. Mit steigenden Temperaturen sinkt auch der Eiweißgehalt im Pollen, was sich negativ auf die Brutentwicklung auswirkt.

Richtig schlimm wird es aber, wenn die Insekten auf Pflanzen treffen, wo sie an den Pollen durch gefüllte Blüten erst gar nicht mehr herankommen oder noch krasser- wie bei diesen auf unseren heimischen Schnittblumen-Feldern vorkommenden Sonnenblumen-Arten, denen der Pollen gleich komplett weggezüchtet wurde. Warum der Quatsch? Klebriger Pollen könnte Flecken auf Tischdecken erzeugen. Also erst antäuschen und dann lange Nase. Als Biene wäre ich so was von sauer. Ich finde, da reicht es nicht, diese Sonnenblumen nicht zu kaufen. Man sollte einen Zettel in die Bezahlkästen werfen und drauf vermerken, dass man doch in Zukunft eine Sonnenblume haben möchte, die den Namen auch verdient.